PSI-Theorie

Der Osnabrücker Persönlichkeitspsychologe Julius Kuhl unterscheidet in seiner PSI-Theorie (Persönlichkeits-System-Interaktionen) verschiedene psychische Systeme, die für den Menschen unterschiedliche Funktionen und Bedeutungen besitzen. Nach Julius Kuhl hängt das persönliche Wachstum des Menschen im Wesentlichen von den Wechselbeziehungen zwischen diesen psychischen Systemen ab. Dabei spielen Gefühle eine wesentliche Rolle, da sie auf die Prozesse helfend oder störend einwirken. Die Selbstregulation von Affekten ermöglicht es dem Menschen, dass seine psychischen Systeme für ihn optimal miteinander kommunizieren und somit wachsen können. Julius Kuhl misst der Selbstregulation von Affekten eine grosse Bedeutung bei, da sie gelernt werden kann und dem Menschen somit ein Instrument zu einem handlungs- und gestaltungsorientierten Leben liefern kann.

In Kuhls Werk >>Motivation und Persönlichkeit<< äussert sich der Autor in seinem Vorwort dahingehend, dass das zentrale Anliegen des Buches darin besteht, „die Wechsel-beziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen des Systems Persönlichkeit zu analysieren“ (Kuhl, 2001, XIX). In verschiedenen Veröffentlichungen erwähnt Julius Kuhl, dass es ihm in seiner Persönlichkeitstheorie darum geht, eine Auswahl der mitlerweile unübersichtlichen Vielfalt von Einzelkonzepten und empirischen Einzelbefunden im Bereich des Themas „Entwicklung und Persönlichkeit“ in ein „funktionierendes System“ zusammenzufügen (vgl. Kuhl, 2001, XV-XXI; Kuhl & Völker, 1998).

Die PSI-Theorie betrachten wir als eine wissenschaftliche Weiterentwicklung von C.G. Jungs intuitiv erfassten vier Arten des Wirklichkeitszugangs. Dieser Hypothese widerspricht der Wissenschaftlicher, was wir nicht nachvollziehen können. Jung spricht von Denken (Kuhl: >>Extensionsgedächtnis<<), Empfinden (>>Objekterkennunssystem<<), Intuition (>>Intuitive Verhaltenssteuerung>>) und Fühlen (>>Extensionsgedächtnis<<). Die PSI-Theorie ist sehr anspruchsvoll und komplex, so dass sie in diesem Text nicht hinreichend dargestellt werden kann. Sie ist für unsere Arbeit ein unverzichtbares Modell, das seinen Charme und seine Wirksamkeit in der Entwicklungsarbeit an der eigenen Persönlichkeit überzeugend zeigen kann.